Verfahren für das Management von IKT-Assets

Verfahren für das Management von IKT-Assets (Art. 5 RTS RMF)

Ein zentrales Element des IKT-Risikomanagementrahmens nach DORA ist ein dokumentiertes Verfahren für das Management von IKT-Assets. Es sorgt dafür, dass alle relevanten Informations- und IKT-Systeme strukturiert bewertet, gesteuert und abgesichert werden – basierend auf ihrer Kritikalität und dem potenziellen Schadensausmaß.


Inhaltliche Anforderungen laut Art. 5 RTS RMF

1. Dokumentiertes IKT-Asset-Managementverfahren

Finanzunternehmen müssen ein formelles Verfahren entwickeln, dokumentieren und umsetzen, das den gesamten Lebenszyklus der IKT-Assets umfasst – von der Erfassung über die Bewertung bis zur Kontrolle und Abschaltung.


2. Bewertung der Kritikalität von Informations- und IKT-Assets

Das Verfahren muss eine systematische Bewertung der Kritikalität aller Assets vorsehen, die Unternehmensfunktionen unterstützen. Dabei sind folgende Kriterien verbindlich:

a) IKT-Risiken und funktionale Abhängigkeiten

  • Wie stark ist die Unternehmensfunktion von einem bestimmten Asset abhängig?
  • Welche Rolle spielt das Asset bei der Aufrechterhaltung kritischer oder wichtiger Funktionen?

b) Auswirkungen auf Vertraulichkeit, Integrität, Verfügbarkeit (CIA)

  • Welche Schäden entstehen, wenn das Asset kompromittiert, gestört oder zerstört wird?
  • Wie wirken sich Datenverluste auf Geschäftsprozesse, Kundendaten oder Marktoperationen aus?

3. Ergebnis: Risikobasierte Priorisierung

Basierend auf der Kritikalitätsbewertung werden IKT-Assets priorisiert, in Risikokategorien eingeordnet und mit angemessenen Sicherheits- und Wiederherstellungsmaßnahmen versehen – im Einklang mit der Gesamtstrategie zur digitalen operationellen Resilienz.


Prüfungsrelevanz

Aufsichtsbehörden und interne Revisoren prüfen, ob ein solches Verfahren dokumentiert, nachvollziehbar und wirksam umgesetzt ist. Insbesondere wird erwartet:

  • Nachvollziehbare Bewertungslogik für Kritikalität
  • Zuordnung der IKT-Assets zu kritischen Unternehmensfunktionen
  • Konsistenz mit dem BIA, Asset-Inventar und IKT-Risikobewertungen
  • Schnittstelle zu Backup-Konzepten, Resilienztests und Exit-Strategien