IKT-Geschäftsfortführungspläne (IKT-GFP)

IKT-Geschäftsfortführungspläne (IKT-GFP) (Art. 11 Abs. 6 lit. a DORA; Art. 24 und 25 RTS RMF)

Die Verordnung (EU) 2022/2554 (DORA) verpflichtet Finanzunternehmen dazu, für sämtliche kritischen oder wichtigen Funktionen IKT-Geschäftsfortführungspläne (IKT-GFP) zu entwickeln, jährlich zu testen und bei jeder wesentlichen Systemänderung zu aktualisieren (Art. 11 Abs. 6 lit. a DORA). Ziel: Im Ernstfall müssen Funktionen und Services so rasch und verlustfrei wie möglich wiederhergestellt werden.


Anforderungen aus Art. 24 RTS RMF – Was muss der Plan enthalten?

Die IKT-Geschäftsfortführungsleitlinie ist das zentrale Dokument. Sie beschreibt den Aufbau, die Ziele und die organisatorische Umsetzung der Pläne. Folgende Punkte sind verpflichtend:

BereichAnforderungen
Ziele & UmfangBeschreibung der Ziele, Abdeckungszeitraum, Wechselwirkungen mit allgemeinem BCM
AktivierungskriterienKlar definierte Bedingungen zur Aktivierung und Deaktivierung
GovernanceKlare Zuständigkeiten, Ressourcenplanung, Eskalationsverfahren
AbstimmungVerknüpfung mit allgemeinen Notfallplänen, Kommunikationsstrategie, Krisenmanagement
RisikoorientierungEntwicklung risikobasierter Maßnahmen zur Wiederaufnahme des Betriebs

Spezialvorschriften gelten für zentrale Gegenparteien, Zentralverwahrer und Handelsplätze – u. a. muss die Wiederherstellung innerhalb von zwei Stunden möglich sein.


Testpflicht: Vorgaben gemäß Art. 25 RTS RMF

Die IKT-Geschäftsfortführungspläne müssen jährlich getestet werden – unter Berücksichtigung der Business Impact Analyse (BIA) und der IKT-Risikobewertung. Die Tests müssen:

  • auf realistischen und schwerwiegenden Störungsszenarien basieren,
  • IKT-Drittdienstleister und Backup-Infrastruktur einbeziehen,
  • auf die Plausibilität aller Annahmen und Eskalationsprozesse abzielen,
  • dokumentiert und dem Leitungsorgan zur Entscheidung vorgelegt werden,
  • Szenarien wie Ausfall, Cyberangriff, Naturkatastrophe, Pandemien oder Personalausfall prüfen.

Ergebnisse und Schwachstellen müssen analysiert und adressiert werden.