Verfahren für das Kapazitäts- und Leistungsmanagement (inkl. Überwachung)

Verfahren für das Kapazitäts- und Leistungsmanagement (inkl. Überwachung) (Art. 9 RTS RMF i.V.m. Art. 9 Abs. 2 DORA)

Ein robuster IKT-Betrieb erfordert nicht nur Sicherheit, sondern auch Skalierbarkeit und Leistungsfähigkeit. Die DORA-Verordnung verpflichtet Finanzunternehmen deshalb, formalisierte Verfahren für das Kapazitäts- und Leistungsmanagement zu etablieren. Ziel ist es, Engpässe frühzeitig zu erkennen, Ressourcen effizient zu nutzen und die Verfügbarkeit kritischer Systeme sicherzustellen.

Art. 9 RTS RMF konkretisiert diese Pflichten und ergänzt Art. 9 Abs. 2 DORA um technische Vorgaben.


Inhaltliche Anforderungen laut Art. 9 RTS RMF

1. Ermittlung von Kapazitätsanforderungen

  • Identifikation der nötigen Rechen-, Speicher- und Netzwerkressourcen
  • Betrachtung aktueller Nutzung und zukünftiger Bedarfe
  • Planung unter Berücksichtigung von Spitzenlasten, Migrationen und Wachstumszielen

2. Ressourcenoptimierung

  • Einsatz geeigneter Technologien zur Effizienzsteigerung (z. B. Virtualisierung, Load Balancing, Cloud-Autoscaling)
  • Anpassung der Ressourcenverteilung an Nutzungsverhalten
  • Technisch fundierte Nutzung von On-Premise-, Cloud- und hybriden Modellen

3. Überwachungsverfahren

  • Laufende Messung und Analyse von:
    • Systemverfügbarkeit
    • Antwortzeiten
    • Ressourcennutzung
  • Frühwarnmechanismen zur Vermeidung von Kapazitätsengpässen
  • Performance-Dashboards mit Eskalationsroutinen bei Abweichungen

4. Sonderregelungen für kritische IKT-Systeme

  • Besondere Vorkehrungen bei IKT-Systemen mit langen Beschaffungs-, Genehmigungs- oder Implementierungsphasen
  • Berücksichtigung ressourcenintensiver IKT-Prozesse (z. B. Big Data, Künstliche Intelligenz, Echtzeitanalyse)

Verbindung zu Art. 9 Abs. 2 DORA

Das Kapazitäts- und Leistungsmanagement dient der Umsetzung der DORA-Ziele: Resilienz, Kontinuität und Verfügbarkeit der IKT-Systeme. Es trägt unmittelbar zur Sicherstellung von:

  • Verfügbarkeit kritischer Funktionen
  • Integrität der Verarbeitung
  • Vermeidung von Ausfällen aufgrund technischer Überlastung

Prüfungserwartung

Aufsichtsbehörden erwarten:

  • Schriftlich dokumentierte Verfahren mit klaren Rollen und KPIs
  • Monitoring-Protokolle und Eskalationsverfahren
  • Planungsszenarien bei steigender Nutzung oder Systemerweiterung
  • Technische Nachweise zur Ressourcennutzung und -optimierung